Die Galasitzung ist bei der KG Kött on Kleen nicht mehr wegzudenken, die erste dokumentierte Sitzung nach dem Krieg fand am 11. Januar 1953 statt. Nachfolgend ein Auszug aus dem Geschäftsbuch:
„Am 11. Januar 1953 startete Kött on Kleen erstmalig eine karnevalistische Sitzung mit nur Nierster Junges in de Bütt. Das Lanker Blasorchester sorgte für schwungvolle Musik. Den Präsidenten machte Franz Radmacher in seiner altbewährten Manier. Genau vor 2 Jahren hatte er hier an derselben Stelle auch eine Sitzung geleitet, was dann auch gebührend gefeiert wurde. Als Geschenk wurde ihm der Nierster Hausorden überreicht (eine Kette Mettwürste). Josef Brock als Büttenführer machte seine Sache ausgezeichnet. Die Büttenredner gefielen allen besser als man erwartet hatte, denn sie waren in der Bütt überhaupt nicht mehr wieder zu erkennen, auch Josef Hölters mit seinen Stimmungsschlager „Schrumm de Fastelovend is do“. (…) Die gute Stimmung riss überhaupt nicht ab und mit abschließend ein paar Stunden Tanz fand der Abend auch noch einen schönen Ausgang.“
Der Elferrat 1954 setzte sich wie folgt zusammen:
Präsident:
Franz Radmacher
Karl Hölters
Adolf Rütten
Karl Radmacher
Josef Schrills
Heinrich Hegers
Peter Paas
Peter Brockerhoff
Jakob Roos
Erich Horn
Hermann Josef Gather
Büttenführer: Hermann Schrills
Als Veranstaltungsort diente bis 1956 der Festsaal des Dorfes bei Broich (vormals Stapper und Winkes). Da der Saal ab 1957 nicht mehr zur Verfügung stand, wurden alle Veranstaltungen, so auch die Sitzung, in einem beheizten Festzelt abgehalten.
Bis im Jahre 1958 wurden die Sitzungen noch sonntags abgehalten, auf vielseitigen Wunsch der Mitglieder wurde jedoch die Sitzung ab 1959 auf einen Samstag (eine Woche vor dem Rosenmontag) verlegt. Die Sitzung war seit jeher ein Publikumsmagnet und begeisterte Besucher von nah und fern. Die Plätze waren nahezu bei jeder Sitzung bis auf den letzten Platz ausgebucht. So kam es im Jahre 1964 dazu, dass weit vor Beginn der Sitzung bereits alle Plätze besetzt waren, so dass man eine große Anzahl an Besuchern nach Hause schicken musste. Im Vorstand sprach man davon, dass es geschätzt 300 Besucher waren, die der Sitzung nicht beiwohnen konnten. Noch schlimmer war es, dass man in der Vorbereitung zur Session diskutiert hatte, ein größeres Zelt zu bestellen, dies aber als zu risikoreich empfand und es dann unterlies.
Damals wurde das Programm der Sitzung ausschließlich durch Künstler aus den eigenen Reihen geprägt. Das Programm setzte sich überwiegend aus Büttenredner zusammen. Diese trafen sich gemeinschaftlich einige Zeit vor den Veranstaltungen, um ihr Programm einzustudieren. Bis 1965 wurde zum Ende einer jeden Sitzung der neue Prinz der freien Herrlichkeit proklamiert. Da jedoch das Hauptaugenmerk der Besucher auf dem Sitzungsprogramm mit den tollen Büttenreden lag, schenkte man der Proklamation des Prinzen nicht mehr die nötige Aufmerksamkeit. Daher wurde beschlossen, die Proklamation an Karnevalserwachen durchzuführen.
Bereits 1957 traten erstmals die „Rheinmelodiker“, damals noch unter dem Namen „Herrlichkeitstrio“, auf. Mitglieder dieser Gruppe waren damals Adolf Dä Man Rütten, Kurt Hoffmann und Jakob Schmitz in Begleitung von Franz Rütten und Kurt Horn. Seit diesem Zeitpunkt waren die Rheinmelodiker aus dem Programm nicht mehr wegzudenken. Zunächst bestand das Programm der Rheinmelodiker aus rheinischen Liedern, mit der Zeit entwickelte sich das Programm aber zu einem kleinen Theaterstück mit Musik und Parodien, an dem sich auch einige Jungkarnevalisten beteiligten. In einem Jahr wurde z.B. ein Swinger-Club, den es in Nierst gegeben haben soll, besungen und parodiert. Dabei wurde eigens für den Auftritt ein Bett aus Stahl erbaut. Bei dem Auftritt wurde das Stück aber so leidenschaftlich gespielt, dass das Bett auf der Bühne zusammenbrach und das Publikum vor Lachen außer sich war.
In dieser Zeit komponierte Dä Man auch die über die Grenzen hinaus bekannte „Neeschter Kerk“. Um das Jahr 2000 hatten die Rheinmelodiker dann ihren letzten Auftritt. Über die Jahre wechselte die Besetzung, so dass folgende Jecken stolzer Teil der Rheinmelodiker sein konnten: Dä Man, Willi Schrills, Franz Wolters, Kurt Hoffmann, Willi Beesen, Franz Rütten, Hans-Jürgen Roos
2003 wurde die Nierster Hymne, die Neeschter Kerk auf CD aufgenommen.
In der Geschichte der Galasitzung gab es bisher 3 langjährige Elferratspräsidenten. So war es Karl Brockerhoff, der in der ersten Zeit nach dem Krieg geschickt durch das Programm führte. Leider verstarb er im Jahre 1967 unerwartet, so dass Karl-Josef Weyers das ehrenvolle Amt übernahm. (Wenn er einmal verhindert war, so übernahm unser Ehrenvorsitzender Dä Man nicht weniger erfolgreich) Karl-Josef Weyers sollte das Amt 27 Jahre innehaben, ehe Klaus Pricken 1995 zum ersten Mal der Sitzungspräsident der freien Herrlichkeit wurde. Doch nach 20 Jahren sagte auch Klaus, er würde sich gerne wieder die Sitzung von vorne ansehen und übergab das Amt an Philipp Vasen, der seitdem Sitzungspräsident der KG Kött on Kleen ist. Wir hoffen, dass auch er so viel Gefallen findet und es viele Jahre ausführen wird.
Nicht außer Acht zu lassen sind auch die zahlreichen Eigengewächse, die es im Laufe der Zeit in die „Hall of Fame“ geschafft haben. So gab es im Laufe der Zeit zahlreiche Büttenredner, die sich
aufgetan und das Publikum begeistert haben. Aus Angst hier einen Namen zu unterschlagen, können wir leider nicht alle auflisten.
1983 trat eine Truppe junger Männer hervor, um ihr tänzerisches Können als Männerballett unter Beweis zu stellen. Ihre Showeinlage war bis 1994 bei jeder Sitzung ein Höhepunkt des Abends.
Ein paar Jahre später machten es einige Kinder ihren Eltern nach und bildeten ein neues Männerballett, welches sich „Die Traumtänzer“ nannten. Auch Sie waren bei jeder Galasitzung ein Höhepunkt, auf den das Publikum wartete.
Aber nicht nur das männliche Geschlecht hat zur Gestaltung der Galasitzung beigetragen, seit 1984 kann die KG Kött on Kleen behaupten, ununterbrochen mindestens eine Tanzgarde in ihren eigenen Reihen zu haben. 1984 taten sich einige junge Mädchen im Alter zwischen 3 und 8 Jahren zusammen, um die erste Tanzgarde der KG Kött on Kleen zu Gründen. Trainiert wurden sie von der Trainerin Sylvia Beesen. Auch sie waren mit ihren Garde- und Showtänzen ein fester Bestandteil und Höhepunkt der Galasitzung. Als die jungen Damen dann ein Alter erreicht hatten, in dem andere Interessen im Vordergrund standen, hörten sie auf. Aber kurze Zeit später standen schon die nächsten jungen Mädchen auf der Bühne, die es ihren Vorbildern nachahnten. Mittlerweile sind wir bereits in der 5. Generation der Tanzgarden/Tanzmariechen angelangt, zurzeit können wir mit Stolz behaupten noch drei aktive Garden in unseren Reihen zu haben.
Unsere Galasitzung zieht von Jahr zu Jahr, immer wieder Gäste von Nah und Fern an. Gespickt mit Künstlern aus den eigenen Reihen, aber auch bekannte Künstler, die es zum Teil schon ins Fernsehen gebracht haben, steht unsere Sitzung denen der großen Karnevalsvereine aus Köln und Düsseldorf um nichts nach!
Gerne freuen wir uns auf die nächsten Jahre, wir hoffen, dass die Lust auf Karneval durch die 2 Jahre Zwangspause nur noch mehr gestiegen ist und wir im nächsten Jahr wieder ein voll gefülltes Festzelt haben.
Wenn ihr euch Bilder der letzten Jahre ansehen möchtet, so könnt ihr folgenden Link anklicken:
Galasitzung
https://www.youtube.com/watch?v=m5vy3js0PQc
Galasitzung historisch:
https://www.youtube.com/watch?v=XTc7oCzTV7I