Karneval wird in unserem Rheindorf Nierst seit vielen hundert Jahren nachgewiesen, jedoch war er oft übertrieben derb und die Späße überschritten die Grenzen des Anstandes. Allerdings wurde das Karnevalsspiel, wie es auch noch heute am Rosenmontag stattfindet, schon vor mehr als tausend Jahren gefeiert.
Um es nicht zu wüst werden zu lassen, taten sich sechs Nierster, Peter Baakes, Jakob Brockerhoff, Johann Hahlen, Peter Paas, Benedikt Steuten und Ludwig Vossen zusammen, einen Karnevalsverein zu gründen. Die Feiern der jeweiligen Session sollten einen festeren Rahmen erhalten. Am 02.01.1905 unterschrieben die sechs Nierster eine Gründungsurkunde, die zur Eintragung als offizieller Verein den Behörden vorgelegt wurde. Der Karneval in Nierst stand von da an unter der Regie dieser fest etablierten Gruppe.
Bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges wurden dann als Erstes der Rosenmontagszug mit anschließendem Ball und Wurstessen sowie der Altweiberball am Veilchendienstag gefeiert. Später wurden dann noch einige Sitzungen zusammen mit auswärtigen Vereinen am Karnevalssonntag abgehalten. Als offizieller Abschluss der Karnevalssession galt die Verbrennung einer Strohpuppe, „Strohhermännchen“ genannt, am Veilchendienstag Punkt 24.00 Uhr.
Als dann im Jahre 1948 die Karnevalsmützen wieder hervorgeholt wurden, war es Karl Hölters er war in den Jahren 1937und 1938 Prinz der KG Kött on Kleen, der die ersten Anstrengungen unternahm, um den Karneval in Nierst wieder aufleben zu lassen. Unter ca. 25 Mitgliedern wurde am Rosenmontag in der Gastwirtschaft Winkes ein Wurstessen abgehalten. Die entsprechenden Bratwürste wurden von den Mitgliedern mitgebracht. Im Jahre 1949 konnte man dann endlich wieder ein „volles Programm" darbieten.
Erster Prinz der Freien Herrlichkeit nach dem Krieg war Hans Roos. Bis zum Jahre 1950, indem Hans Roos ebenfalls als Prinz der Freien Herrlichkeit die Herrschaft über das Narrenvolk übernommen hatte, durften nur Junggesellen der KG Kött on Kleen beitreten. Bald sah man aber ein, dass man mit diesen wenigen Mitgliedern den Karneval nicht aufrechterhalten konnte. Daraufhin beschloss dann der Vorstand, auch verheiratete Männer in den Verein aufzunehmen, so dass man auf eine Mitgliederzahl von 65 Personen kam. Nachdem im Jahre 1951 Peter Paas, der auch viele Jahre das Amt des Zugführers ausübte, Prinz der Freien Herrlichkeit war, kam 1952 mit Karl Brockerhoff als Prinz ein Mann an die Spitze des Nierster Karnevals, der neben Karl Hölters den Karneval nach dem Kriege wieder auf die Beine half. Karl Brockerhoff wurde auch im Jahre 1953 zum Prinzen gekürt. In diesem Jahr gab es zum ersten Mal unter Sitzungspräsident Franz Radmacher eine Sitzung, bei der nur „Neeschter Jonges" mitwirkten.
1953 findet sich aus Kostengründen einfach kein neuer Prinz mehr. Als Preistreiber werden die prachtvollen Kleider ausgemacht. In dieser Krisensituation besinnt sich Urgestein Adolf Rütten, genannt der „Man“ auf die Zeit vor dem Krieg. Der Junggeselle tritt 1953 als Prinz der Freien Herrlichkeit mit vier Ministern an.
1956 wurde der einzige Festsaal des Dorfes bei Broich (vorm. Stapper und Winkes), der zuvor für alle Veranstaltungen genutzt wurde, als Sammelunterkunft für Sowjetzonenflüchtlinge eingerichtet, so dass dieser leider nicht mehr zur Verfügung stand. Der damalige Vorstand stand vor sehr schwierigen Aufgaben: Wo können die karnevalistischen Sitzungen mit etwa 300 Gästen abgehalten werden? Wo findet das damals schon traditionelle Wurstessen statt? Wie können die Kosten getragen werden? Bei einer außerordentlichen Generalversammlung am 17.12.1956 sollten die ausgearbeiteten Vorschläge zur Gestaltung der Karnevalssession 1957 der Mitgliedschaft vorgestellt und abgestimmt werden. Es standen zwei Möglichkeiten zur Debatte: 1. Die Veranstaltungen in einem beheizbaren Zelt abzuhalten oder 2. Die Veranstaltungen in einem Saal einer Nachbargemeinde stattfinden zu lassen. Bei sechs Gegenstimmen wurde beschlossen, die Veranstaltungen zukünftig in einem Zelt stattfinden zu lassen. Das Wurstessen fand in dem benachbarten Vereinsheim statt. Auf Grund der sehr hohen Belastung und damit einhergehenden Verantwortung des Vorstandes legten bei der Versammlung der Präsident, der 1. Schriftführer und der 2. Kassierer ihre Ämter nieder. Um die Kosten tragen zu können, wurde der jährliche Mitgliedsbeitrag von 1,50 DM auf 3,- DM erhöht. Zusätzlich wurde bis einschl. 1963 eine Haussammlung durchgeführt.
Zusätzlich wurde bis 1963 eine Haussammlung durchgeführt und einige Karnevalisten mussten für das Leihen des Zeltes bürgen, sollte der Verein die Gelder nicht beibringen können. Als Prinz Heinrich Paas dann in das voll besetzte Zelt einzog, waren alle Sorgen und Mühen vergessen und eine neue Epoche des Nierster Karnevals begann.
Das Festzelt erhielt seinen Standort auf „Weyergraf’s Wiese“, die dem Verein kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Als Heizungsanlage diente ein alter Kartoffeldämpfer, der die entliehenen Heizungsrohre mit Dampf versorgte. Mit dieser Technik wurde das Festzelt bis ins Jahr 2016 geheizt!
Um die Kosten für das Zelt zu decken und das Zelt auch bestmöglich auszunutzen, bot es sich an die Veranstaltungen aufzustocken bzw. optimaler zu organisieren. So wurde 1959 der Kostümball eingeführt, der allerdings in den ersten Jahren unter Besuchermangel litt und als „Familienabend" gefeiert wurde.
Für die Nierster Kinder ist die Session 1960/61 ein denkwürdiges Ereignis. Annemarie Funke-Kaiser geb. Paas und Norbert Paas amtieren nämlich als erstes Nierster Kinderprinzenpaar. Zwar haben die Kinder und ihre Helfer schon vorher eine Art Karneval gefeiert, aber nun ist der Kinderkarneval eine feste Nierster Institution geworden. Aber kein Karneval ohne Wurzel: Schon vor dem Krieg organisiert Dorfschullehrer Skowronek eine Woche vor Rosenmontag einen Zug der acht Volksschulklassen durch die Gemeinde. Auch die Schulkinder sammeln Würste, die anschließend gemeinsam verspeist werden. Viele der Aktiven von Kött on Kleen, die in den 50er und 60er Jahren das Faschingstreiben organisieren, haben dort ihre Begeisterung für das heimische Brauchtum entdeckt.
Auch nach dem Krieg ist es ein Dorfschullehrer, der die Nierster Kinder für den Karneval begeistert. Lehrer Meyer organisiert das Treiben zusammen mit Adolf Rütten.
Ihre Bemühungen gipfeln in der Kür des Kinderprinzenpaares Annemarie und Norbert Paas 1960. Bis 1968 sind Adolf Rütten und Jakob Meyer ein eingespieltes Team, dann wird die Volksschule geschlossen. Rütten übernimmt die Organisation nun ganz, bis 1979 das heutige Kinderkarnevalskomitee, kurz KIKAKO, aus der Taufe gehoben wird. Rütten wird als Verbindungsmann zum Kött on Kleen -Vorstand nun von neun Mitstreitern unterstützt. Es sind: Hans Roos, Hans Wolters, Hermann Fürth, Hermann Schrills, Johannes Schlungs, Franz-Josef Fehmers, Toni Vesper, Gerd Rose und Karl-Heinz Paas.
Erstmalig im Jahre 1960 wurde ein Kameradschaftsabend in Form eines Karnevalserwachens auf der Kegelbahn des Vereinslokals abgehalten. Nach der Karnevalssession im Jahre 1965 wurde innerhalb des Vorstandes besprochen die Prinzenproklamation vorzuverlegen. Dieser Vorschlag wurde unterbreitet, weil der Prinz die auswärtigen Veranstaltungen besuchte, jedoch noch nicht offiziell zum Prinzen proklamiert war. Als Zweites argumentierte man die Vorverlegung aufgrund der Tatsache, dass die Prinzenproklamation auf der Sitzung ein Tiefpunkt war, da alle Aufmerksamkeit seitens der Besucher nach den Büttenreden entgangen war. So fand am 13.11.1965 das erste Karnevalserwachen mit Prinzenproklamation statt.
Ebenfalls 1965 diskutierte man darüber das Festzelt auf Grund der steigenden Besucherzahlen auf 8 Borde zu vergrößern, da in diesem Jahr jedoch ein neues „Alkoholgesetz“ in Kraft treten sollte (wobei die Promillegrenze von 1,5 auf 1,3 herabgesetzt wurde), wurde befürchtet, dass die auswärtigen Gäste fernbleiben würden. Da der Andrang im Vorjahr jedoch so groß war, entschied man sich dazu das Zelt zu vergrößern.
1970 war ein sehr ereignisreiches Jahr, so wurde bei der Jahreshauptversammlung zunächst kein Prinz gefunden, so dass man diesen Tagesordnungspunkt auf das Ende der Versammlung verschob. Als man die Versammlung schon ohne Wahl eines neuen Prinzen schließen wollte, erklärte sich doch Kurt Reinke bereit, das Amt des Prinzen zu übernehmen. Leider stellte sich jedoch später heraus, dass Kurt aus familiären Gründen das Amt nicht ausführen könne und bat daraufhin den ersten Vorsitzenden um Entlastung. Erfreulicherweise erklärte sich Willi Schrills bereit, das Amt des Prinzen zu übernehmen.
Außerdem war das Jahr 1970 das Jahr der Standortveränderung des Zeltes, das für ein Jahr auf dem Gelände von Josef Daniels neben der Kirche seinen Platz fand. Da das Gelände abschüssig und normalerweise landwirtschaftlich genutzt wurde, gab es folgende Probleme: Für die Dampfheizung mussten zum Abfluss des Kondenswassers die Rohre mit leichter Neigung verlegt werden. Ein sehr aufwendiges Unterbauen der Heizungsrohre wurde an diesem Standort nötig. Das Bauen eines Zeltes auf einer Festwiese ist schon eine Kunst, und auf der „Weyergraf's Wiese“ sind nicht nur einmal die Maschinen stecken geblieben und der Tanzboden abgesunken. Auf dem normalen Acker bei Daniels kam es dann speziell auf dem Tanzboden zu katastrophalen Verhältnissen. Der bis heute noch ideale Standort ergab sich dann durch die teilweise Stilllegung des Schulbetriebes auf dem befestigten Schulhof. Der befestigte Untergrund, die geschützte Lage, die vorhandenen Sozial- und Bürgerräume sind optimale Voraussetzungen für den Standort.
Weiterhin wurde mit der Verlegung des Altweiberballs eine uralte Tradition gebrochen. So fiel mit dieser Verlegung auch das Verbrennen des „Hermännchen“ weg.
1980 75 Jähriges Jubiläum. Auszug aus dem Geschäftsbuch:
Festabend am 06.06.1980
„Am Freitagabend ballten sich schon früh ganze Menschenmassen vor der Kasse um nur ja einen günstigen Platz zu ergattern. Das Zelt war festlich geschmückt, die Bühne war mit einem Altnierster Panorama ausgestattet und prachtvolle Blumengebände verschönerten das Bild. Ein herrlicher Frühsommerabend ließ die Besucherstimmung und die Temperaturen steigen. Zum Auftakt ließ unser 1. Vorsitzender 75 Jahre Vereinsgeschehen Revue passieren und holte so manches Episodchen aus der Versenkung, was mit viel schmunzeln und lachen kommentiert wurde.
Da ein Karnevalsverein von seiner Natur her schon nicht so bierernst ein solches Fest Feiern kann, erklärt auch, warum wir die Bläck Fööß engagiert hatten. Diese Gruppe versteht es wie keine zweite ein Feuerwerk von zündelnden Liedern wie auch besinnlichen und nachdenklichen Melodien zu zünden. Dies alles wurde von Rütten in seiner Festrede sehr schön herausgestellt. Und dann kamen sie die „Bläck Fööß“ und ließen ihre berühmten Lieder in bravouröser Manier vom Stapel.
An dieser Stelle möchte ich eine persönliche Bemerkung einfließen lassen:
Ich habe die Bläck Fööß schon einmal live erlebt, aber ich glaube so gut wie bei uns waren sie selten. Das ist ein fantastisches Kompliment an unser Publikum, dass geradezu begeistert mit ging. Das wurde uns auch von Musikprofis bestätigt.
Ein wunderbarer Abend klang aus mit unseren Freunden der BSK Schiefbahn. Es ging hoch her bis zum frühen Morgen.
Musikalischer Frühschoppen am Sonntag den 08.06.1980
Der Sonntagmorgen sollte ganz als Jubiläumsvolksfest gesehen werden. Jedoch musste man feststellen, dass die Besucher tröpfchenweise eintrafen. Vermutlich hängt das damit zusammen, dass die Veranstaltungen in zu kurzer Folge hintereinander ablaufen. Das Blasorchester aus Schiefbahn hatte auf der Bühne Platz genommen, um den Morgen mit einem Platzkonzert zu verschönern.
Viele befreundete Vereine waren gekommen um dem Jubelverein zu gratulieren. Die Krefelder Fanfaren, ein Höhepunkt auf unseren Sitzungen, brachten einen musikalischen Blumenstrauß. Auch für diesen Morgen hatte sich der Verein etwas besonderes ausgedacht. Auf Grund eines Geburtstages gab es Freibier aus Gläsern, die mit dem Vereinswappen geschmückt waren. Dieses Glas konnte jeder als Geschenk mit nach Hause nehmen. Ich glaube, diese Geste trägt mit dazu bei, die Besucher an uns zu fesseln. Denn damit zeigen wir, dass wir nicht nur Geld einnehmen können sondern auch auf diese Weise Dankeschön zu sagen.
Um die Mittagszeit zog ein deftiger Erbsensuppenduft durchs Zelt. So wurde für viele der Frühschoppen zum Spät- und Dämmerschoppen.
Man kann sagen, dass dieses Fest gelungen war und noch lange in der Erinnerung nachwirken wird.
1982 musste die Generalversammlung nicht wie üblich in der Vereinsgaststätte "Zum Hasen'', sondern in der alten Schule abgehalten werden. Man hatte sich mit dem Vereinswirt, der auch das Zelt unterhielt, überworfen. So kam es auch, dass Karnevalserwachen in diesem Jahr bereits in einem Zelt der Firma Evers gefeiert wurde, die bis zum heutigen Tage in den Diensten der KG Kött on Kleen steht.
2003
Die Neeschter Kerk
Eine Hymne wird für die Nachwelt konserviert
(ein Beitrag von Bernhard Horster)
Ein vieldiskutiertes Thema, an welcher Theke auch immer, war in den letzten Jahren mit Sicherheit: „ Die Neeschter Kerk, dat möss ens op CD“.
Ist der Nierster an sich nach einigen Bier Vorbereitung doch recht Textsicher, so wurden auch vermehrt Stimmen unserer auswärtigen Gäste laut, die ja nur zu den jeweiligen Veranstaltungen in den Genuss kommen.
Auch der Vorstand hat sich seit meinem Mitwirken in diesem Gremium, immer mal wieder dieses Themas angenommen. Vom Kassettenrecorder, der im Zelt aufzeichnen sollte, bis hin zum Hobbykeller-Tonstudio des Bekannten eines Bekannten wurden viele Ideen diskutiert. Eines hatten sie alle gemeinsam –sie verliefen im Sande
Mit Blick auf das 100-jährige wurde aber klar - es muss etwas geschehen
Wie so oft waren nur zwei kleine Probleme auszumerzen: Professionell sollte es sein, aber kostengünstig. Denn eine am Heim-PC gebrannte CD auf einem Discounter-Rohling wäre der Nierster Nationalhymne nicht würdig und der Verkaufspreis sollte in einem akzeptablen Rahmen bleiben.
Mit Peter („Piet“) Dirkmann, nach meinem Dafürhalten der Mann für unser Projekt, hatte ich das Thema bereits vor geraumer Zeit grob umrissen. Ende 2003 wurden
wir schließlich konkret. Peter organisierte einen Termin im Tonstudio eines bekannten Radiosenders im Rhein-Kreis Neuss, bei dem er in Lohn und Brot steht.
So fuhren wir, Man, Peter und ich, an einem schönen Samstagmorgen, Ende März, nach Neuss, ungewiss der Dinge, die da kommen sollten. Mit im Gepäck war Man`s
Bontempi (er mag mir den etwas abschätzigen Begriff verzeihen, aber wir sollten später noch sehen, was „Orgel“heisst) und Kaffee und Brötchen für zwei Fußballmannschaften. Ich war ja, da gänzlich
unmusikalisch, nur für die Logistik zuständig und hatte meine Frau um etwas Verpflegung gebeten.
Neben der „Neeschter Kerk“ hatte unser Man mit „ Heut geht´s rund“ und „Heut sind wir fidel und munter“ zwei weitere Eigenkompositionen zum Einspielen mitgebracht. Die Anregung, das „Körnchesleed“ ebenfalls aufzunehmen, war vorab von mir gekommen, da schon häufig in geselliger Runde selbst intoniert.
Peter spielte die Stücke auf der Orgel ein, Man sang seinen Text dazu und hinterher wurde das ganze am PC gemischt und geschnitten, dass einem schwindelig wurde. Um ca. 15.00 Uhr hatten wir die vier Stücke im Kasten.
Vom Gesang her gab es nichts auszusetzen, doch die Orgel alleine klang zu dünn. Das ganze nur digital mit Orchester zu hinterlegen könne schnell zu steril klingen, merkte Peter an. Bis zum nächsten Termin, bei dem in irgendeiner Form noch ein Chor zusammenzubasteln war, wollten wir uns etwas einfallen lassen.
Das eigentlich Denkwürdige an diesem Nachmittag war aber Man's Antwort auf meine Anmerkung, es wäre schön, ein weiteres Stück auf die CD zu bekommen, dass zum 100-jährigen Jubiläum passt: „Ich lot mech jet enfalle“, so sein Kommentar.
Neben seinen Qualitäten in musikalischer Hinsicht, sowohl rein handwerklich als auch technisch, erwies sich Peter Dirkmann auch als Mann mit perfekten Beziehungen. Schon bald hatte er ein Angebot für die komplette CD-Pressung inkl. Booklet vorliegen und den Kontakt zu einer Grafikerin hergestellt, die bei der Gestaltung des Cover und der CD behilflich sein sollte.
Um die Sache rein musikalisch aufzupeppen, hatte Man seinen Musiklehrer ins Gespräch gebracht, der laut Mans Anpreisungen über eine Art „Wunderwaffe“ der Unterhaltungsmusik verfügt. Für den Chor hatte ich als weibliche Stimme Susan Francke erfolgreich überreden können und Man hatte seine Kollegen von den Rheinmelodikern nochmals rekrutiert.
Der zweite Termin im Tonstudio, Mitte Juli, sollte aus Kostengründen möglichst auch der letzte sein und wurde daher minutiös geplant. Die erste Fuhre frühmorgens bestand aus Man, seinem Musiklehrer Herrn Fritz,Peter und mir. Was Herr Fritz dann in Form seiner Orgel präsentierte, war wirklich nicht zuviel versprochen. Ich hätte dem Ding durchaus zugetraut, dass es auch Sandwich toasten und Kaffee kochen kann.
Piets Kommentar zu dem Gerät: „Das Ding ist gut –die original WDR4- Maschine, genau das, was wir brauchen.“
So wurden erst mal alle Stücke erneut auf Orgel eingespielt.
Willi Schrills, Franz Wolters und Willi Beesen den Männerchor hatten wir für die Mittagszeit einbestellt. Sie gaben sich mit dem Organisten quasi die Klinke in die Hand. Und während die Refrains eingespielt wurden, holte ich Susan Francke ab, die bei der „Neeschter Kerk“, dem Filetstück der CD, den Chor noch abrundete. Um 16.00 Uhr war alles perfekt, den Rest würde Piet am PC erledigen.
An diesem Tag präsentierte Man uns auch, was er sich zum Jubiläum so hatte einfallen lassen: Seine neueste Komposition „100 Johr“.
Bereits beim ersten Zuhören sagte ich der Nummer einen ähnlichen Erfolg wie der „Neeschter Kerk“ voraus. Und Peter, der ziemlich objektiv urteilen konnte, da karnevalistisch nicht so sehr infiziert, bestätigte einen hundertprozentigen Mitmach-Charakter.
Eines jedoch mus s man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, dem aufmerksamen Leser mag es aufgefallen sein: Zwischen der Idee zum Lied und der fix und fertigen Präsentation lagen gerade mal drei Monate. In dieser kurzen Zeit hatte unser Man einen weiteren Ohrwurm komplett getextet und vertont. Ich behaupte, wäre unser Ehrenvorsitzender 25 Jahre später geboren, würde Dieter Bohlen heute Zeitungen austragen.
Aber überzeugt Euch selbst, egal ob live oder auf CD. In diesem Jahr wurde Musikgeschichte geschrieben und bei den Studio-CDs muss ein neuer Meilenstein gemeißelt werden.
Euer Bernhard Horster
2005 feierte die KG Kött on Kleen bereits ihr 100-jähriges Jubiläum. Ähnlich wie das 75-jährige wurde zuerst am Samstag ein Festabend und am darauffolgenden Sonntag ein musikalischer Frühschoppen veranstaltet. Der Festabend startete mit dem bekannten Büttenredner, dem „Archivar vom WDR“ und wurde dann durch die Band „Paveier“ so richtig eingeheizt.
Der Frühschoppen wurde durch die Musikkappelle „Fidele Musikanten“ nicht nur musikalisch, sondern auch mit der ein oder anderen Einlage begleitet. Wer mochte konnte zudem sein Können an einem Rodeo-Bullen unter Beweis stellen.
„111-Johr“ so hieß das Motto zum karnevalistischen Jubiläum im Jahre 2016. Erstmals versuchte sich die KG Kött on Kleen an einem Oktoberfest. Dazu gab es im Vorfeld innerhalb des Vorstandes einige Diskussionen, ob dieses Thema zu einem Karnevalsverein passen könnte. Letztendlich entschied man sich dafür und alle Vorbereitungen wurden getroffen. Karten konnten nur im Vorverkauf erworben werden. Nur wenige Tage nach eröffnen des Vorverkaufs, waren bereits nur noch vereinzelte Karten zu haben.
An dem Abend wurden die Gäste an ihre fest zugewiesenen Plätze geführt und alle warteten gespannt auf den Beginn. Pünktlich konnte die Bürgermeisterin Mielke-Westerlage das Fass anstechen, so dass die Band „Valentinos“ loslegen konnte. Und es ging los…
Kaum hatte die Band angefangen zu spielen, standen alle Gäste auf den Bänken und sorgten für eine einmalige Stimmung!