Die traditionellste aller Veranstaltungen der KG Kött on Kleen und für viele Bürger auch der Höhepunkt der Session ist der Rosenmontag mit seinem Zug und dem anschließenden Wurstessen. Schon als 1905 der Verein gegründet wurde, zog man durch das Dorf und sammelte an jedem Haus Würste ein, um sie anschließend gemeinsam beim Wurstbraten zu verspeisen. So war damals der Rosenmontagszug in Nierst auch als Wurstumzug bekannt. Über die Jahre hat sich der Rosenmontagszug und der anschließende Ball nicht großartig verändert.
Um 09:15 Uhr beginnt der Tag mit der Aufstellung auf dem alten Schulhof am Kindergarten, wo auch das Festzelt steht. Danach zieht der Zug durch das ganze Dorf und trudelt gegen 17:30 Uhr wieder ins Festzelt ein. Aufgrund dieser Länge titulierten bereits Schlagzeilen wie „Nierst die wahre Rosenmontags-Hauptstadt“ oder „Der längste Rosenmontagsumzug der Welt“ die Zeitungen.
Aber wie ist der traditionelle Rosenmontagszug aufgebaut, welche Arbeit und Organisation stecken dahinter und welche wichtigen Personalien gibt es? Dies möchten wir nachfolgend erläutern:
Der „Pajas“:
Damals wie heute tanzt/hüpft vorneweg der „Pajas“, der die Würste einsammelt und an die „Köche“ übergibt. Außerdem legt er sich beim Fahnenschwenken auf den Tisch, so dass über ihm der Fähnrich die Fahne schwenken kann. Zu vorgerückter Stunde hat es der Payas immer schwerer, denn weitere Zugteilnehmer möchten sich ebenfalls auf den Tisch legen, so dass der Payas zum Teil von Jecken begraben wird.
Die Aufgabe des Pajas übernimmt schon seit Generationen junge Karnevalisten, die dem Verein neu beigetreten sind.
Der „Fähnrich“
Der Fähnrich muss an jedem Tisch, der beim Zug auf die Straße gestellt wird, unter Begleitung einer Musikkapelle und beim Spielen eines Schunkelwalzers, die Fahne mit dem Wappen der KG Kött on Kleen schwenken. Auch für ihn wird es natürlich zu vorgerückter Stunde immer schwerer.
Der „Zugführer“
Der Zugführer leitet den Rosenmontagszug und muss natürlich den Zugweg in und auswendig kennen. Weiterhin muss er auch ein Auge auf die Zeit haben, denn Ziel ist es, am Vormittag pünktlich in die Mittagspause zu gelangen, aber auch nachmittags pünktlich ins Zelt einzumarschieren.
Eine weitere wichtige Aufgabe ist es, sich bei den Spendern der Wurst zu bedanken, indem er die Person oder die Familie hochleben lässt. ,
1. bis 3. Feldwebel
Die Feldwebel haben die Aufgabe den Zugführer in dessen Aufgaben zu unterstützen, weiterhin geben sie den Wurstspendern Essensmarken aus. Denn beim traditionellen Wurstbraten am Abend kann man sich verschiedene Zeiten aussuchen, wann man die Wurst verspeisen möchte.
Außerdem verbreiten sie am Straßenrand gute Stimmung und fordern die Zugteilnehmer zu Tanz und Schunkeln auf. Was weiterhin nicht außer Acht zu lassen ist, sie müssen sich um Prinz und Minister kümmern, dass sie nicht zu viele Schnäpse trinken.
„Tambour“
Der Tambour ist der Taktgeber für die erste Musikkapelle und er gibt Zeichen, wann ein „Tusch“ gespielt werden muss.
„Bär und Bärenleger“
Der Bärenleger mit seinem Bär sammeln Spenden bei allen Zugteilnehmern ein.
Köche
Die beiden Köche sammeln die vom Pajas herbeigebrachten Würste auf dem Wurstwagen. Früher wurden die Würste immer noch mit einer Stange, die sogenannte „Wooschstaak“ getragen.
Der „Wooschstaak“ musste nur mit einer Hand auf der Schulter gehalten werden, die andere blieb zum Trinken frei. So kam es vor, dass in einem Zusammenspiel aus Gewicht und Alkoholgenuss die Würste abends „paniert“ zum Wurst-braten ankamen, da die jeweiligen Träger nicht mehr ganz standsicher waren.
Da es in den 60er Jahren immer schwerer wurde, die Posten der Köche zu besetzen, wurde 1967 beschlossen einen originellen Wurstwagen mitfahren zu lassen, auf dem die Köche mitfuhren und die Würste sammelten. Zusätzlich wurde hierdurch weiteres Personal eingespart, denn die „Wooschstaak“ musste auch nicht mehr von 2 Personen getragen werden.
Was viele nicht wissen, bevor die eingesammelten Würste in die Pfanne gehen, werden sie abgekocht. An dieser Stelle möchten wir uns bei allen stillen Helfern bedanken, die hier im Hintergrund ihre wertvolle Arbeit verrichten!
Antreiber
Früher gab es Antreiber, die dafür sorgten, dass der Zug immer zusammenblieb und dass keiner zurückblieb. Sie waren in der Regel als Teufel verkleidet und wussten mit ihrem Dreizack zu überzeugen. 2005 beim Jubiläum hat man die Tradition noch einmal aufleben lassen, aber heute findet man keine Antreiber mehr im Zug.
Mottowagen
Ein Großteil des Rosenmontagzuges besteht aus den Mottowagen und Fußgruppen. Schon Wochen vor dem Rosenmontagszug treffen sich die Wagenbau- und Fußgruppen, um ihren Mottowagen zu bauen und herzurichten. Zurzeit gibt es 12 Wagenbaugruppen und eine Fußgruppe. Gebildet werden diese Gruppen meist im jugendlichen Alter, denn die meisten Nierster Jungs können es nicht abwarten mit 16 Jahren in den Karnevalsverein einzutreten und einen Wagen für Rosenmontag zu bauen. Daher existiert so manche Wagenbaugruppe bereits seit 50 Jahren! Sicherlich wechselt der ein oder andere „Wagenbauer“ auch schonmal die Gruppe, aber in der Regel hat die Gruppe einen Kern, der viele Jahre hält. Jede Wagenbaugruppe hat auch einen Namen, dieser wird der Gruppe nach dem Bauort, wo der Wagen erbaut wird, vergeben.
Natürlich geben sich die Gruppen immer besonders viel Mühe, denn am Abend beim Rosenmontagsball, wird der beste Wagen gekürt. Bewertet werden die Wagen von den Gruppen untereinander, die Prämierung wird dann durch den Prinzen durchgeführt. Natürlich werden hier keine Reichtümer verteilt, aber es ist schon eine große Ehre einmal den ersten Platz gemacht zu haben.
Es ist sehr schwer hier einzelne Wagen herauszunehmen und diese zu präsentieren, daher nachfolgend noch einmal die Links zu den Bildervideos: